Zu deutsch: Bolivien erwartet dich
Ich fahre Zug… und zwar zu unserem Vorbereitungsseminar in Wiesbaden vom 08. bis zum 17. Juli, das uns meiner Meinung nach bestmöglich auf unser Jahr in der Ferne vorbereitet hat. Zusammengefasst – es war einfach SOPA (kleiner Tipp, sopa bedeutet soviel wie super, abgleitet vom Namen des Einsatzdorfes von uns küftigen SOPAchuyanern)!
Super war es auch deshalb, weil ich noch nie zuvor so viele gleichgesinnte, offene, weltverrückte und herzliche Personen auf einem Haufen getroffen hab… im Nachhinein wirkt es so, als ob wir uns alle schon ewig kennen ♡
Aufgeteilt in Gruppen nach Einsatzländern (z.B. Nicaragua, Costa Rica, Spanien, Rumänien, Kolumbien und Peru, Bolivien) und kreativ geleitet von unseren Teamern, behandelten und diskutierten wir über unsere Wünsche eines guten WG-Zusammenlebens, überlegten wir Werte etc., auf denen wir bauen können und bekamen auch die ein oder anderen Insidertipps von ehemaligen Freiwilligen. Außerdem dürfen wir uns jetzt stolze Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (zumindest mal auf dem Papier) nennen. Neben Orga-Zeugs und Gruppenzusammenhaltspielen, die echt Spaß gemacht haben, besuchten wir einmal das Theater Asyldialoge mit anschließender Podiumsdiskussion mit u.a. zwei geflüchteten Somaliern. Auch besuchten wir zahlreiche Workshops zu Themen wie Rassismus, Gender, Machismus…
Was einige bedrückt und stutzig gemacht habe dürfte, war ein Theaterstück unserer Teamer, einem Engelchen und einem Teufelchen, das sich mit dem Sinn von Freiwilligendiensten, Illusionen und Problemen, die sich ergeben könnten, auseinandersetzte. Sind wir eigentlich nur egoistisch, können vor Ort eh nicht besonders viel bewirken, haben ein anderes Bild von dem, was nötig ist, und sind eher Arbeit für die Personen vor Ort? Was bringt so ein Freiwilligendienst denn wirklich, wem bringt er etwas? Neben Denkanstößen dafür und dagegen lieferte das Theater auf jeden Fall den Raum, uns auch mit einer anderen Sichtweise auseinanderzusetzen.
Auch unsere Freizeit kam nicht zu kurz: Gitarre spielen, singen, Uno spielen, sich gemütlich unterhalten und abends auch mal weggehen (es war ein Latino-Tanz-Club… wo sich herausstellte, dass zumindest was das Tanzen angeht noch reichlich Luft nach oben besteht… aber wir hatten Spaß??).
Wenn wir schon bei Tänzen sind: an unserem letzten Nachmittag, an dem wieder etwas Kreativität gefordert war, „lernten“ wir einen der traditionellen Tänze „CAPOEIRA“, das eigentlich – so wie ich das verstanden hab – ein Kampftanz ist. So (link) hätte das aussehen können, wie es bei mir aussah könnt ihr euch ja vorstellen 😀
Zum Abschluss noch zwei Dinge, die mir nach dem Seminar besonders am Herzen liegen. Bei künftigen Berichten handelt es sich immer um sogenannte Single-Stories, um Erfahrungen, die allein ich gemacht habe, meine eigene Meinung. Diese lassen sich auf keinen Fall auf beispielsweise ALLE Bolivianer, GANZ Bolivien, ALLE Freiwilligen etc. übertragen oder als die alleinige Wahrheit verstehen, sondern sind nur subjektive Eindrücke, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Außerdem trägt jeder von uns eine kulturelle Brille ?, durch die wir ständig blicken und wir (neue) Dinge beurteilen, verschieden auffassen, einschätzen. Doch wir/ich sollte das, was ich erfahre und berichte, nicht gleich in eine Schublade stecken, sondern versuchen, zu verstehen und neue Ansichten zu entwickeln.
Und die Fotos dürfen natürlich auch nicht fehlen: